Systemische Therapie und Beratung
Die systemische Therapie und Beratung betrachtet Menschen immer als Teil eines Systems, z. B. Familie, Arbeit, Schule etc.). Symptome werden nicht als Probleme oder Eigenschaften eines einzelnen Menschen, sondern als Folge einer Störung im sozialen Umfeld der Person verstanden. Im Zentrum stehen daher die Wechselwirkungen zwischen der Person und seinem Umfeld sowie die Beziehungs- und Kommunikationsmuster. Der Fokus der Therapie liegt aber nicht auf den krankheitsfördernden Faktoren, sondern es wird angenommen, dass jedes Symptom auch eine bestimmte Funktion im System erfüllt.
Die Therapeuten arbeiten gemeinsam mit den Klienten daran, diese Funktion zu entdecken, umzudeuten und neue Grundannahmen und Sichtweisen zu ermöglichen. Dabei verstehen sich die Therapeuten nicht als Experten, die Diagnosen stellen und Lösungen präsentieren, sondern sie versuchen gemeinsam mit den Betroffenen in einem offenen, respektvollen und wertschätzenden Dialog neue Handlungsoptionen zu entwickeln. Therapiemethoden sind insbesondere bestimmte Fragetechniken (z. B. zirkuläres Fragen) sowie die Nutzung von bildhaften Methoden (z. B. sogenannte Skulpturen, Arbeit mit Symbolen etc.). Die Therapie ist sowohl im Einzel- als auch im Mehrpersonen-Setting (Paar, Familie)
möglich. Im Einzelsetting ist auch die Arbeit mit den inneren Anteilen / System ein hilfreicher Ansatz. Wir haben häufig mehr als eine „Seele in unserer Brust“.
- Fokus auf dem sozialen Kontext: In der systemischen Therapie wird z.B. die Depression nicht als individuelles Problem betrachtet, sondern als Teil eines sozialen Kontextes. Das bedeutet, dass der Therapeut sich nicht nur auf den Einzelnen konzentriert, sondern auch auf seine Beziehungen zu anderen Menschen, wie Familienmitglieder, Freunde oder Arbeitskollegen. Die systemische Therapie untersucht, wie die Interaktionen mit diesen Personen die Depression beeinflussen können und wie sie helfen können, den Zustand zu verbessern.
- Betonung von Ressourcen: Die systemische Therapie fokussiert auf die Stärken und Fähigkeiten des Patienten und ermutigt ihn, diese Ressourcen zu nutzen, um seine Depression zu bewältigen. Der Therapeut unterstützt den Patienten dabei, seine eigenen Lösungen und Strategien zur Bewältigung z.B. der Depression zu finden, anstatt ihm einfach Ratschläge zu geben.
- Zirkuläre Fragen: In der systemischen Therapie werden zirkuläre Fragen gestellt, um die Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern zu untersuchen und um Verhaltensmuster aufzudecken. Zum Beispiel könnte der Therapeut fragen: „Was glaubst du, dass deine Mutter denkt, wenn du ihr sagst, dass du traurig bist?“ oder „Was denkst du, wie deine Freunde reagieren würden, wenn du ihnen z.B. von deiner Depression erzählst?“ Durch diese Fragen kann der Therapeut die Dynamik zwischen den Menschen im sozialen Kontext des Patienten verstehen und helfen, Verhaltensmuster zu ändern.
- Multidimensionaler Ansatz: Die systemische Therapie z.B. bei Depressionen berücksichtigt verschiedene Faktoren, die die Depression beeinflussen können, wie biologische, psychologische, soziale und spirituelle Faktoren. Der Therapeut betrachtet die Depression aus einer breiten Perspektive und integriert verschiedene Ansätze und Techniken, um dem Patienten bestmöglich zu helfen.
- Kurzzeittherapie: Die systemische Therapie ist in der Regel eine Kurzzeittherapie, die auf eine begrenzte Anzahl von Sitzungen ausgerichtet ist. Der Fokus liegt auf der Erreichung konkreter Ziele, wie der Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen oder der Identifikation von konkreten Lösungen zur Bewältigung z.B. der Depression. Die kurze Therapiedauer hilft auch, die Kosten zu reduzieren und und den Patienten schnell wieder in seine täglichen Aktivitäten zurückzuführen.
Weitere Informationen:
https://www.dgsf.org/service/was-heisst-systemisch/familientherapie-systemische_therapie.html
https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/systemische-therapie/
https://www.netdoktor.de/therapien/psychotherapie/systemische-therapie/